Historie

Historie

Hier erzählen wir Euch die Geschichte der Tonenburg
Die Geschichte der Tonenburg

Die Tonenburg – das „Castrum Tonenburg“ - wurde als mittelalterliche Verteidigungsanlage vom Corveyer Abt Rupert v. Horhusen im Jahre 1315 gebaut. Ein vorreformatorischer Bau, der als Flucht- und Fliehburg zum Überleben für Äbte, Mönche und Bevölkerung gleichermaßen diente und deshalb „niemals verkauft, versetzt, verthan, vertauscht oder sonst wie in andere Hände gelangen sollte.“ [Sagebiel]

Die berüchtigten Mordbrennerbanden, wie die „Sichelgesellschaft“, der Falkner-Bund und der „Bengeler Bund“ - sie hießen so nach ihrem Bundeszeichen, einem silbernen keulenartigen Stabe, dem „Bengel“ – zogen brandschatzend, skrupellos und gewalttätig durchs Land, suchten zahlreiche Dörfer, wie Lichtenau, Borgentreich, Bankenrode etc., raubend und sengend heim und verwüsteten sie. Anführer der „Bengeler“ war der wegen seiner Freibeuter- und Fehdenzüge bekannte Friedrich von Padberg mit dem Hauptmann von Falkenberg, später auch ein Fehdenführer von Haxthausen, der Rabe von Canstein und von Waldeck, etc. Sie schreckten nicht davor zurück, auch Klöster und Kirchen zu plündern.
Bisher glaubte man, nur die mächtigen Nachbarn wie die Grafen von Everstein und die Braunschweiger Herzöge seien die ärgsten Gegner des Abtes von Corvey gewesen. Erst in der von der Volksbank herausgegebenen „Heimatkundlichen Schriftenreihe“ von 2006 machte Dr. Rainer Decker in seinem Beitrag „Raubritter im Paderborner und Corveyer Land“ deutlich, dass die Tonenburg als Schutz- und Trutzburg von lebenswichtiger Bedeutung war; ein verzweifelter Versuch zur Selbsthilfe in der schlimmsten Periode des Raubritterwesens, im 14. Jahrhundert.

Am 12. Januar 1349 verlieh Kaiser Karl IV Abt Dietrich von Dalwigh das Recht, an der Tonenburg einen Freistuhl zu errichten, zur „Ausrottung der Verbrechen der Bösen, an dem sie diesem Gerichte, welches „Freyding oder Femeding“ genannt wird, vorsitzen können.“ [Sagebiel]
Gegenseitig Schutz versprochen wird in einer Urkunde vom 31. Dez. 1371 (an sinte Silvesterdage des hilligen parverses): Auf Ersuchen des Stiftes trat Abt Bodo von Pyrmont dem großen westfälischen Bündnisse von 1385 durch seine Unterschrift bei. [Sagebiel]

Zur Zeit der „Höxterschen Rebellion“ 1603  residierte Abt Theodor von Beringhausen – aus Sicherheitsgründen – auf der Tonenburg. Seine Briefe vom 19. November 1602 und vom 2. Januar 1603 an den Kaiserlichen Commissar Fürstbischof Dietrich von Füstenberg in Paderborn, die eine Intervention des Landgrafen Moritz von Hessen und das „Pönal-Mandat“ Kaiser Rudolf II wider die Stadt Höxter betreffen, sind von der Tonenburg datiert. [Keller Gegenreformation II 671 / Nr. 569 u. 673 Nr. 572]

„Es war auf der Tonenburg, wo Abt Theodor von Beringhausen 1603 die hessische Delegation (Otto von Starschedel of Rödern und Walrad von Boeneburch) in Angelegenheiten der „Höxterschen Rebellion „vorn Thor abgewiesen“ und nicht  empfangen hat.“ [Cor. Acta Arch. IV, 1 / Sagebiel]

1756 - 1763 Mitten im 7-jährigen Krieg ereignet sich ein Stück Weltgeschichte auf der Tonenburg.
Im Heere des Herzogs Ferdinand von Braunschweig unter Preußischer Fahne berichtet 1757 ein Leutnant Heinrich Urban von Cleve in seinem Kriegstagebuch ein Stück Weltgeschichte aus dem Siebenjährigen Krieg: „Am 18. August 1761 war das Hauptquartier des Preußen-General von Spörcken die Tonenburg, als dieser die Absichten des Franzosen Generals Broglie auf Hameln und Hannover zu marschieren (1714-1834 war der König von England in Personalunion zugleich König von Hannover), vereitelt hatte.
“Damit war der Feldzug des Jahres 1761 in der Hauptsache entschieden.“
Die Neuzeit: Wie alles begann...

"Alle Freunde schwerer Maschinen, alle Elefantentreiber, alle liebevollen Veteranen-Pfleger, alle, die ein Reitpferd der Technik besitzen sind eingeladen zur Motorrad-Ranch in Brilon."
Wer hätte geahnt, dass mit dieser Anzeige 1975 in der Motorradzeitung von Norbert und Paula Pirone die abenteuerliche Idee eine eigene Herberge für Motorradfahrer zu schaffen – damals die erste ihrer Art überhaupt – ein ganz neuer Markt erschlossen wurde: die Motorradfahrer-Touristik, die heute noch boomt. Die Biker waren begeistert und kamen und kommen seither in Scharen.
1978 kauften Norbert und Paula Pirone die abbruchreife Villa Löwenherz in Lauenförde. Getragen vom sprichwörtlichen Familiengeist der Motorrad-Fahrer und der vier Kinder: Barbara, Stephan, Martha und Almuth, schafften es die Pirones, aus der Villa-Ruine eine internationale Begegnungsstätte für Motorradfahrer zu machen. 
Als 1995 die Pirones die Villa Löwenherz ihren Kindern Martha und Stephan überließen, hatten die "Alten" längst neue Visionen.
Die agilen Eheleute krempelten die Ärmel hoch und – anstatt sich etwas Ruhe zu gönnen – kauften sie vom Herzog von Ratibor und Fürst zu Corvey die Burg-Anlage und erweckten die mittelalterliche Tonenburg wieder zu neuem Leben.
Vom noch gut erhaltenen, teilweise renovierten Wehrturm hat man einen wundervollen Ausblick in schier endlose Weiten: Albaxen, Stahle, Fürstenberg, Holzminden, im Kranz der Weserberge, am Horizont hinlaufend das Massiv des Sollings und des Ith, die Türme von Lüchtringen und Corvey - dieses Ineinandergreifen von Wasser und Land - sie schaffen ein unvergleichliches Panorama.
Seit ihrer Eröffnung 1998 hat sich die Tonenburg in Höxter-Albaxen an der Weser als beliebter Treffpunkt für Fahrrad-, Kanu- und Motorradfahrer, wie auch für Familien und Freizeit-Urlauber etabliert.
2003 war die Grundsteinlegung für einen "Memorial-Brunnen" auf dem Burghof. Die Tonenburg-Fans haben die Gelegenheit, ihrem Namen ein Denkmal zu setzen. Viele Gruppen, Vereine und Clubs aber auch Einzelgäste, Familien und Hochzeitspaare brachten schon beschriftete Steine aus ihrer Heimat mit, die beim alljährlichen Brunnenfest auf der historischen Tonenburg-Hofanlage eingemauert werden.
Besuchern bietet die Burg heute Besichtigungs- und Einkehrmöglichkeiten. Ein "Museum der Tonenburg" im Kellergewölbe gehört ebenso dazu, wie das Restaurant "Alte Brennerei" und ein Hotelbetrieb.
Das Ackerhaus von 1675 und der König-Harald-Saal (mit Kreuzgradgewölben und Kapitellen) haben sich zu beliebten Veranstaltungsorten gewandelt, in denen neben Kleinkunst-, Konzert- und Liederabenden auch "rauschende Feste" gefeiert werden. 

Seit 01.03.2013 haben Paula und Norbert Pirone die Geschäfte an Gesine Kramer und Pete Mackenroth übergeben. Die beiden Unternehmer aus Hamburg führen die Burg unter neuer Flagge und mit frischem Konzept weiter.  Gesine Kramer, die gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Antje als Motorradtrainerinnen 15 Jahre in Hamburg unter dem Logo "sister-act" Motorradtrainings, Touren und Seminare rund um das Motorradfahren angeboten haben, bieten nun den Tonenburg BesucherInnen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten mit und auf dem Motorrad zu verbessern... ja und Pete: Er brachte Musik auf die Burg. Jahrelang war er Frontmann der Cover-Rock-Band "Copyshop" aus Hamburg, jetzt gibt es in der Motorradsaison jeden Samstag für die Gäste "was auf die Ohren" und im Ackerhaus finden regelmäßig Musik-Events statt. Hier ist IMMER was los und die Geschichte geht weiter...
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